Suchergebnis: Katalogdaten im Herbstsemester 2019

Geschichte und Philosophie des Wissens Master Information
Grundlagenfächer
Vorlesungen und Vorlesungen mit Übungen
NummerTitelTypECTSUmfangDozierende
862-0050-00LTheorie- und Methodenseminar MAGPW Belegung eingeschränkt - Details anzeigen
Nur für MA Geschichte und Philosophie des Wissens.
W2 KP2GN. Guettler, C. Jany
KurzbeschreibungEinführung in die Methoden, Theorien und Arbeitstechniken der am Studiengang vertetenen Disziplinen.
LernzielDas interdisziplinäre Seminar richtet sich ausschliesslich an Studierende des Masterstudienganges "Geschichte und Philosophie des Wissens". Es soll den Studierenden einen Einblick in die im Studiengang zusammengeschlossenen Fächer und deren spezifische Anforderungen, Verfahrensweisen, Fragestellungen und Arbeitstechniken vermitteln.
Voraussetzungen / BesonderesZeit und Ort: Donnerstag, 10-12
851-0549-00LWebClass Einführungskurs Technikgeschichte 3.0 Belegung eingeschränkt - Details anzeigen
Maximale Teilnehmerzahl: 50

Anmeldung: In der Einführungssitzung am 23.9.2019, zudem schriftliche Einschreibung sowohl unter Link wie auch auf dem Moodle-Server. Verspätete Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden.

Besonders geeignet für Studierende D-BAUG, D-INFK, D-ITET, D-MATL, D-MAVT.
W3 KP2VG. Hürlimann
KurzbeschreibungTechnik steht für Innovation und Katastrophen, dient als Wunschmaschine und ist mit unterschiedlichsten Nutzungsformen assoziiert. WebClass Technikgeschichte 3.0 ist ein webgestützter Einführungskurs zu diesen technikhistorischen Grundthemen. Die Studierenden interpretieren Texte, argumentieren, recherchieren und verfassen in Gruppen einen Beitrag zu ihrem eigenen Manual der Technikgeschichte.
LernzielIm Kurs wird ein erstes Verständnis dafür entwickelt, dass technische Innovationen in komplexen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kontexten stattfinden. In exemplarischen Lektionen können die Studierenden die Genese, Diffusion und Wirkung technischer Entwicklungen nachvollziehen. In methodischer Hinsicht lernen sie technikhistorische Herangehens- und Sichtweisen kennen und werden mit dem Quellenreichtum technikhistorischer Studien bekannt gemacht. Am Schluss des Kurses haben die Studierenden einen gemeinsamen Text zu einem der vier Webclass-Themen Innovation, Katastrophe, Wunschmaschine und Assoziation erstellt. Der Weg dahin führt sie übers Interpretieren verschiedener Lesetexte und Quellen, übers Argumentieren, übers Recherchieren, übers Verfassen und übers Redigieren. Das sind Kompetenzen, wie sie auch fürs Projektmanagement und Reporting wichtig sind.
InhaltTechnik steht für Innovation und Katastrophen, sie dient als Wunschmaschine und ist mit unterschiedlichsten Nutzungsformen assoziiert. Die WebClass Technikgeschichte 3.0 ist ein webgestützter Einführungskurs, der um diese technikhistorischen Grundthemen kreist. Technikgeschichte untersucht Angebote technischer Entwicklungen, die in bestimmten historischen Kontexten entstanden und von sozialen Gruppen oder ganzen Gesellschaften als Möglichkeit sozialen Wandels wahrgenommen, ausgehandelt und schliesslich genutzt oder vergessen wurden. Die Studierenden lernen, sich in jene Aushandlungsprozesse einzudenken, die soziotechnische Veränderungen stets begleiten. Sie interpretieren Texte, vergleichen Argumente, recherchieren alte und neue Darstellungen und verfassen in Gruppen einen Beitrag zu ihrem eigenen Manual der Technikgeschichte. Der Onlinekurs wird von zwei obligatorischen Präsenzveranstaltungen – einer Einführungssitzung und einem Redaktionsmeeting – begleitet. Die aktive Teilnahme und das erfolgreiche Bearbeiten von Onlineaufgaben (Verfassen von Texten) werden vorausgesetzt.
SkriptInformationen zur Arbeit mit der WebClass Technikgeschichte finden Sie unter Link. Sobald Sie eingeschrieben sind, haben Sie Zugang zum Online-Kurs auf Moodle mit den Aufgaben und den weiterführenden Materialien.
LiteraturLink
Voraussetzungen / BesonderesOnlinekurs mit 2 oblig. Präsenzsitzungen
Einführungssitzung: Montag 23.9.2019, 17:15-19:00
Redaktionssitzung: Montag 11.11.2019, 17:15-19:00
Ambulatorium (Sprechstunde) nach Gruppen: Montag 25.11.2019, 17:15-19:00

In der Webclass werden die Studierenden mit technikhistorischen Perspektiven bekannt gemacht. Sie lernen, solche Perspektiven zu erfassen, zwischen ihnen zu differenzieren und sich selbst zu positionieren nach dem Dreischritt behaupten - begründen - belegen. Zudem entwickeln sie ein Sensorium für die Arbeit mit historischen Quellen.
Der Kurs besteht aus fünf Online-Phasen, zwei Präsenzsitzungen und einer Sprechstunde. In den Online-Phasen werden Aufsätze und Quellen schriftlich in Blog-Foren bearbeitet und diskutiert. Die Präsenzsitzungen dienen der gemeinsamen Vorbereitung und Reflexion. Der Leistungsnachweis erfolgt in der Teilnahme an den Präsenzsitzungen und durch die Blogbeiträge, die alle Teilnehmenden gemäss klar definierten Rollen und Aufgaben verfassen.
851-0609-06LGoverning the Energy Transition Belegung eingeschränkt - Details anzeigen
Number of participants limited to 25.

Primarily suited for Master and PhD level.
W3 KP2VT. Schmidt, S. Sewerin
KurzbeschreibungThis course addresses the role of policy and its underlying politics in the transformation of the energy sector. It covers historical, socio-economic, and political perspectives and applies various theoretical concepts to specific aspects of governing the energy transition.
Lernziel- To gain an overview of the history of the transition of large technical systems
- To recognize current challenges in the energy system to understand the theoretical frameworks and concepts for studying transitions
- To demonstrate knowledge on the role of policy and politics in energy transitions
InhaltClimate change, access to energy and other societal challenges are directly linked to the way we use and create energy. Both the recent United Nations Paris climate change agreement and the UN Sustainable Development Goals make a fast and extensive transition of the energy system necessary.
This course introduces the social and environmental challenges involved in the energy sector and discusses the implications of these challenges for the rate and direction of technical change in the energy sector. It compares the current situation with historical socio-technical transitions and derives the consequences for policy-making. It then introduces theoretical frameworks and concepts for studying innovation and transitions. It then focuses on the role of policy and policy change in governing the energy transition, considering the role of political actors, institutions and policy feedback.
The course has a highly interactive (seminar-like) character. Students are expected to actively engage in the weekly discussions and to give a presentation (15-20 minutes) on one of the weekly topics during that particular session. The presentation and participation in the discussions will form one part of the final grade (50%), the remaining 50% of the final grade will be formed by a final exam.
SkriptSlides and reading material will be made available via moodle.ethz.ch (only for registered students).
LiteraturA reading list will be provided via moodle.ethz.ch at the beginning of the semester.
Voraussetzungen / BesonderesThis course is particularly suited for students of the following programmes: MA Comparative International Studies; MSc Energy Science & Technology; MSc Environmental Sciences; MSc Management, Technology & Economics; MSc Science, Technology & Policy; ETH & UZH PhD programmes.
851-0125-65LA Sampler of Histories and Philosophies of Mathematics
Besonders geeignet für Studierende D-CHAB, D-INFK, D-ITET, D-MATH, D-PHYS
W3 KP2VR. Wagner
KurzbeschreibungThis course will review several case studies from the ancient, medieval and modern history of mathematics. The case studies will be analyzed from various philosophical perspectives, while situating them in their historical and cultural contexts.
LernzielThe course aims are:
1. To introduce students to the historicity of mathematics
2. To make sense of mathematical practices that appear unreasonable from a contemporary point of view
3. To develop critical reflection concerning the nature of mathematical objects
4. To introduce various theoretical approaches to the philosophy and history of mathematics
5. To open the students' horizons to the plurality of mathematical cultures and practices
851-0101-31LThe Rise of an Asian Giant: Introduction to the History of Modern India (c. 1600-2000)W3 KP2VH. Fischer-Tiné
KurzbeschreibungThe lecture offers a survey of the historical trajectories taken by the countries of the Indian subcontinent from the 17th century to the turn of the 21st century. The thematic foci include, but are not limited, to an examination of the question whether or or not there was a pre-European South Asian modernity.
LernzielThrough this course students are acquainted with the history of one of the most important world regions. The objective is not only to introduce participants to a richly diverse civilization, they are also encouraged to look at interrelations and make comparisons with the West. Through this approach their knowledge of European history is contextualised in a global framework while simultaneously their intercultural sensitivity is being trained.
851-0157-00LGehirn und GeistW3 KP2VM. Hagner
KurzbeschreibungDas Verhältnis von Gehirn und Geist ist immer wieder neu bestimmt worden. In der Vorlesung wird es darum gehen, die wissenschaftlichen und philosophischen Aspekte dieser 2500jährigen Geschichte in ihrem Verhältnis zu kulturellen und sozialen Prozessen nachzuzeichnen. Der Fokus wird auf den modernen Neurowissenschaften liegen, aber es werden auch Werke der Kunst und Literatur einbezogen.
LernzielDas Ziel der Veranstaltung besteht darin, grundlegende Entwicklungen in der wissenschaftlichen und philosophischen Beschäftigung mit dem Leib-Seele-Verhältnis kennenzulernen. Es sollte auch deutlich werden, dass einige der wichtigsten und drängendsten Fragen der heutigen Neurowissnschaften beeits eine lange Geschichte haben.
InhaltVon dem Philosophen Demokrit berichtet die Legende, daß er Tiere seziert habe, um den Sitz der Seele im Gehirn zu suchen. Heutige Neurowissenschaftler benutzen bildgebende Verfahren wie funktionelle Magnet-Resonanz-Tomographie, um spezifische kognitive und emotionale Qualitäten im Gehirn zu lokalisieren. Zwischen diesen beiden Daten liegt eine 2500jährige Geschichte, in der das Verhältnis von Gehirn und Geist immer wieder neu bestimmt worden ist. Beginnend mit antiken und mittelalterlichen Lehren, werde ich das Schwergewicht auf die moderne Hirnforschung seit dem 19. Jahrhundert legen. Dabei werden entscheidende Themen der Neurowissernschaften wie Lokalisationstheorie, Neuronenlehre, Reflexlehre, Theorien der Emotionen, Neurokybernetik und die Bedeutung der Hirnbilder zur Sprache kommen. Gleichzeitig werden aber auch Werke der Kunst und Literatur (z. B. Science Fiction-Romane, Filme, Gemälde, Fotografie usw.) einbezogen.
851-0101-88LNationalsozialistische Verfolgung, internationale Flüchtlingspolitik und Wissenschaft 1933-1945 Belegung eingeschränkt - Details anzeigen
Maximale Teilnehmerzahl: 30
W3 KP2GG. Spuhler
KurzbeschreibungDie Lehrveranstaltung behandelt die Entwicklung der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik, die Reaktionen der demokratischen Staaten auf die Judenverfolgung und die Rolle der Wissenschaft im NS-Regime.
LernzielDie Studierenden können die Phasen der Verfolgung unterscheiden und kennen verschiedene Erklärungsmodelle, wie es zum Holocaust kam. Sie können die schweizerische Flüchtlingspolitik im internationalen Kontext situieren. In der Auseinandersetzung mit der Wissenschaft im Nationalsozialismus entwickeln sie ein Bewusstsein für die gesellschaftspolitische Verantwortung der Wissenschaft.
InhaltDie "Nazis" und der "Holocaust" sind in der Politik und der Unterhaltungsindustrie zwar omnipräsent, doch fehlt es vielerorts an fundiertem Wissen darüber, was damals geschah. Die Studierenden sollen die Logik der Radikalisierung von der Ausgrenzung über die Vertreibung bis zur Vernichtung erkennen. Anhand der Reaktion ausgewählter Staaten auf die Verfolgung der Juden erkennen sie, welche Herausforderung das NS-Regime für die westlichen Demokratien darstellte und können die schweizerische Flüchtlingspolitik im internationalen Kontext einordnen.

Dass „die Deutschen“, die mit ihren Leistungen in Kunst und Wissenschaft zu den weltweit führenden Nationen zählten, Millionen von Menschen im industriellen Massstab ermorderten, löste weitherum Entsetzen aus. Dieses beruht auf der Vorannahme, dass Bildung und Kultur im Gegensatz zum „Barbarentum“ der „Nazis“ stehe. Deshalb widmet die Lehrveranstaltung der Rolle der Wissenschaft und der akademisch gebildeten Bevölkerung besondere Aufmerksamkeit.
851-0101-85LImages of the ArtificialW3 KP2V + 2UM. Hampe
KurzbeschreibungStudents will be made acquainted with different understandings of the artificial. Various members of ETH (with different disciplinary backgrounds) will present what they take to be crucial concepts, methods, challenges, and limits in our investigations of, for instance, of artificial life, artificial food and materials, and artificial intelligence.
LernzielBy the end of the course students are able to describe and compare different understandings of the artificial. They are able to identify and examine the different concepts and methods characteristic of each of these understandings. Students are in a position to critically discuss and evaluate the crucial challenges and limitations of each approach in a broader scientific context.
851-0101-89LPhilosophical Issues and Problems in Theoretical Computer ScienceW3 KP2VD. Proudfoot
KurzbeschreibungThis course studies philosophical issues concerning computers and computing.Topics include: information (and information content), computational complexity, the Turing Test for computer thought; the "Chinese Room" argument against the possibility of strong AI; connectionist AI; consciousness; the Church-Turing thesis; computational and hypercomputational models of mind; and free will.
Lernziel- Exhibit a general understanding of the philosophy and history of computing.

- Explain central problems in the field and their potential solutions, independently and at a level requiring in-depth knowledge and critical understanding.

- Communicate clearly in writing about topics in this field.
851-0101-91LDie andere Moderne: Phantastik und Okkultismus um 1900W3 KP2VA. Kilcher
KurzbeschreibungGegenstand der Vorlesung ist die komplexe Beziehung zwischen Phantastik und Okkultismus als Teil einer Wissensgeschichte des Imaginären nach 1800.
LernzielZiel ist die Vermittlung eines Überblicks über verschiedene theoretische und literarische Konzeptionen des Phantastischen auf der einen Seite sowie des Wissensanspruchs und der Repräsentationsformen des Okkultismus auf der anderen Seite.
InhaltDas Phantastische kann als konfliktreiche Überbietung der grundlegenden literarischen Funktion der Phantasie in der Moderne verstanden werden: Die Phantasie bildet keine autonome "wunderbare" Welt mehr aus, sondern kollidiert als das Imaginäre mit dem Realen. In Gestalt des Imaginären bricht das Phantastische nach 1800 in die rational und wissenschaftlich erklärbare Welt ein, suspendiert die kausalen Sinnzusammenhänge der Aufklärung. In dieser Spannungslage etabliert sich das Phantastische also ausgerechnet im Kontext der Säkularisierung und Verwissenschaftlichung des Wissens. Im Gegenzug dazu befördert das Phantastische neue Formen des Wissens, die zu den akademischen Wissenschaften des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Konflikt geraten und sich als Gegenwissen behaupten. Am deutlichsten fassbar wird dieses in der Gestalt der okkulten Wissenschaften: Theosophie, Okkultismus, Spiritismus etc. In der Phantastik erscheint dieses Gegenwissen in einer Vielzahl markanter Bilder und Narrative des Unheimlichen, Schauerlichen, Grotesken, Dämonischen, Surrealen etc. Zugleich suchen die okkulten Wissenschaften die Nähe zu den Künsten des Phantastischen, die neue ästhetische und mediale Möglichkeiten der Repräsentation und Erzählung des Imaginären und Verborgenen versprechen.

Die Vorlesung verfolgt damit ein doppeltes Ziel: Es geht zum einen um das Verständnis des Begriffs und der Geschichte der phantastischen Literatur seit dem 19. Jahrhundert an zentralen Beispielen wie E.T.A. Hoffmann, Gustav Meyrink und Jorge Louis Borges. Zum anderen geht es um die gleichzeitige Etablierung des Begriffs des "okkulten Wissens" (bzw. okkulter Wissenschaften) und dessen epistemologischen Anspruch im Konflikt mit dem akademischen Wissen. Gegenstand der Vorlesung ist damit die Rekonstruktion der komplexen Beziehung zwischen Phantastik und Okkultismus als Teil einer Wissensgeschichte des Imaginären bis hin zur Psychoanalyse.
851-0125-68LIntroduction to Premodern Astral SciencesW3 KP2VS. Hirose
KurzbeschreibungThis course gives an outline of the history of astral sciences in the premodern times. We shall look at some representative texts ranging from around the beginning of the common era until the end of medieval times, and discuss their main topics and their approaches to solve astronomical problems.
LernzielThere are three main aims. (1) To see how disciplines that we today would call for example "astronomy", "mathematics" or "astrology" are positioned and related with each other. (2) To recognize the variance among different authors and texts. (3) To see the exchanges with the
surrounding world.
851-0101-72LModerne Grossstadt und Kulturkritik. Das "Wissen vom Leben" in den Reformbewegungen 1880-1933W3 KP2VS. S. Leuenberger
KurzbeschreibungDie Vorlesung widmet sich der Theorie und Praxis der „Lebensreform“, die heutigen Reformaufrufen in den Bereichen Ernährung, Klimaschutz und Städtebau vorausging. Die Bewegung entstand um 1880 aufgrund der raschen Urbanisierung in Mitteleuropa, die im Bürgertum und bei der Jugend zu einer radikalen Kulturkritik führte. Sie vereinte Vertreter ganz unterschiedlicher weltanschaulicher Positionen.
LernzielDie Studierenden lernen die Vorläufer heutiger Alternativkonzepte in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Städtebau und Ökologie in der Generation um 1900 kennen. Die Historisierung der heutigen Konzepte ermöglicht es, Zukunftsentwürfe mit früheren Versuchen und den Erfahrungen daraus abzugleichen, den Blick für eventuelle Sackgassen zu schärfen und die Diskussion darüber zu versachlichen.
InhaltDie großstadtkritische und kulturpessimistische Haltung, die um 1880 in Teilen des Bürgertums und der studentischen Jugend in Deutschland entstand, gipfelte in der Vorstellung, der übersteigerte Fortschrittsoptimismus werde in die Katastrophe führen: Es drohe die "Selbstzersetzung des Menschentums" (Klages). Ein breites Spektrum an Reformbewegungen medizinisch-hygienischer, sozialpolitischer und weltanschaulicher resp. religiös-spiritueller Ausrichtung entwickelte sich, die auf die körperliche und seelische Gesundung des Menschen abzielten. Sie waren für Deutschland und die Schweiz spezifisch und lassen sich unter dem Begriff "Lebensreform" zusammenfassen. Dazu zählen Naturheilbewegung, Kleidungsreform und Freikörperkultur, Ernährungsreform und Vegetarismus, Jugend- und Frauenbewegung, Sexualreform und Landkommunenbewegung, biologischer Landbau, Bodenreform, Genossenschafts-, Freiland- und Gartenstadtbewegung, Natur- und Heimatschutz, Reformpädagogik und Landerziehungsheimbewegung, Kunsterziehung und rhythmische Erziehung, Ausdruckstanz, Theaterreform, Heimatliteratur und Heimatkunstbewegung, Anthroposophie, die Entstehung deutschchristlicher und deutschgläubiger Gruppierungen, religiöser Sozialismus und Jüdische Renaissance.

Damit wird deutlich, dass das Reformstreben jenseits der Zuordnungen im politischen Spektrum Anhänger fand, u.a. auch bei Vertretern anarchosozialistischer Ideen oder heimattümelnd-völkischer und antisemitischer Positionen. Was sie vereinte, war die krisenhafte Erfahrung der Modernisierung: Ihre Phantasien über das Zeitalter antworteten auf die Feststellung, dass bisherige Formen der Daseinsinterpretation untauglich geworden waren. Zu diesen Phantasmagorien zählten, wie Gert Mattenklott es beschrieb, die Vorstellung vom notwendigen radikalen Abbruch des Bisherigen und vom Heraufführen einer neuen Welt, von der Entstehung eines Neuen Menschen, der die Jugend verkörpert, und einer Neuen Gemeinschaft. Charakteristisch für die Lebensreform war auch das Denken in starken Dichotomien wie Licht und Finsternis, Wärme und Kälte, die Angst vor der Animalisierung und die Bevorzugung des Vegetabilischen, die "Regression aus der sozialen in die natürliche und biologische Realität" (Benjamin).

Die Vorlesung ist Teil des Kursprogramms Science in Perspective: Studierende lernen die Vorläufer heutiger Reformaufrufe mit lebensreformerisch-ökologischem Charakter ("die erde ist der einzige planet mit bier!") in der Generation um 1900 kennen. Manche der damals zentralen Begriffe sind heute nicht mehr bekannt oder sie wurden aufgrund ihrer Instrumentalisierung durch die totalitären Regimes des 20. Jh. desavouiert. Einige der einstigen Inhalte und Zielsetzungen stehen jedoch heute in der Auseinandersetzung um die Zukunft der Gesellschaft, der gesamten Menschheit und des Planeten erneut zur Debatte. Die Historisierung der heutigen Konzepte ist die Bedingung dafür, Entwürfe für eine mögliche Zukunft mit früheren Versuchen und den Erfahrungen daraus abgleichen zu können, den Blick für Alternativen wie für eventuelle Sackgassen zu schärfen und die Diskussionen darüber zu versachlichen.
LiteraturGelesen werden literarische und diskursive Texte u.a. von Gustav Landauer, Erich Mühsam, Else Lasker-Schüler, Paul Scheerbart, Heinrich u. Julius Hart, Rudolf Steiner, Sebastian Kneipp, Max Bircher-Benner, Theodor Hertzka, Franz Oppenheimer, Ebenezer Howard, Theodor Goecke, Hermann Muthesius, Karl Schmidt-Hellerau, Bruno Taut, Gustav Wyneken, Wassily Kandinsky, Ludwig Klages, Emile Jaques-Dalcroze, Walter Benjamin, Martin Buber, Peter Altenberg, Robert Müller, Christian Kracht, diskutiert werden zudem künstlerische Beiträge etwa von E. M. Lilien u. Fidus (=Hugo Höppener).
851-0101-79LHat die Wahrheit einen Wert und wenn ja, wie kann ich objektiv(er) sein?W3 KP2GL. Wingert
KurzbeschreibungEs ist nützlich zu wissen, welche Stipendien es gibt oder was die Ursachen von häufigeren Extremwetterperioden sind. Die Wahrheit hat hier einen instrumentellen Wert. Ist es auch an sich wertvoll, die Wahrheit zu kennen, z.B. zu wissen, dass es Gravitationswellen gibt? Welche Rolle spielt die Wahrheit im Leben? Und wie ist das Verhältnis von Objektivität und Wahrheit?
Lernziel1. Teilnehmerinnen des Kurses werden mit verschiedenen, einflussreichen philosophischen Antworten und ihren Begründungen auf die Frage bekannt gemacht: Hat die erkannte Wahrheit einen Wert? (U.a. von William James, Friedrich Nietzsche, Hans Blumenberg, Ernst Tugendhat, William Kvanvig und Duncan Pritchard.)

2. Auch soll eine überlegte Meinung gewonnen werden zu dem Verhältnis von zweckfreier Grundlagenforschung und nützlichen Anwendungen in den Wissenschaften.

3. Ebenso soll ein besseres Urteil gebildet werden darüber, welche existenzielle Rolle die Suche nach Wahrheiten in unserem persönlichen Leben hat.
Dafür soll auch Klarheit darüber geschaffen werden, wie Objektivität als eine Einstellung mit Wahrheit als einem Erkenntnisziel zusammenhängen.

4. Es sollen realisierbare Bedingungen dafür angegeben werden, das man die Einstellung der Objektivität einnehmen kann und wie die Einstellung der Objektivität Vorurteile, Fehlinformationen und Täuschungen abschwächen kann.
851-0101-80LGrundprobleme der UmweltethikW3 KP2GL. Wingert
KurzbeschreibungDer Klimawandel übt einen Druck auf uns, unser Verhalten individuell, z.B. als Konsumenten, und kollektiv, z.B. als Mitglieder von Staaten und Firmen zu ändern. Dieser Druck provoziert Fragen wie: Wer muss worauf verzichten? Was ist eine gerechte Verteilung von Lasten bei dem Kampf gegen den Klimawandel? Wie sollen wir Menschen unser Verhältnis zur Natur verstehen? Wie müssen wir wirtschaften?
LernzielDer Kurs soll bekannt machen mit grundlegenden Behandlungsweisen umweltethischer Fragen.

Dabei soll eine vernünftige Antwort auf die Frage gefunden werden: Was sind individuelle Verantwortlichkeiten und was sind kollektive Verantwortlichkeiten? (Z.B. Was liegt in der Verantwortlichkeit von uns als individuelle Konsumenten?)

Auch soll geklärt werden, was denn "Klimagerechtigkeit" heißt.

Darüberhinaus sollen Antworten auf die Frage studiert und beurteilt werden, welches Wirtschaften nötig ist, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern.
LiteraturZur Vorbereitung:

1. Dieter Birnbacher, Klimaethik, Stuttgart: Reclam 2016.

2. John Broome, Climate Matters, New York/London: Norton 2012.

3. Stephen M. Gardiner, A Perfect Moral Storm. The Tragedy of Climate Change, Oxford: University Press 2015.

4. Naomi Klein, Die Entscheidung: Kapitalismus vs Klima, Frankfurt/M.: Fischer 2016.
851-0101-28LLa nascita di uno scrittore. Primo Levi e “Se questo è un uomo”W3 KP2VM. Belpoliti
KurzbeschreibungIl corso ripercorrerà l’itinerario di scrittura che ha portato Levi al ritorno dal Lager a diventare da giovane chimico ed ex deportato uno scrittore. Cercherà di mettere in luce come Levi sia diventato un autore in progress, attraverso una serie di prove successive che culminano con la pubblicazione del 1947, e poi con quella del 1958, l’edizione canonica che oggi tutti leggono.
LernzielIl corso si prefigge l’obiettivo di entrare nel laboratorio di scrittura di Levi. Per molto tempo il suo primo libro è sembrata opera immediata e spontanea, mentre conosce un complesso processo di elaborazione: dalla poesia alla testimonianza, dal ricordo alla narrazione.
InhaltIl corso ripercorrerà l’itinerario di scrittura che ha portato Levi al ritorno dal Lager a diventare da giovane chimico ed ex deportato uno scrittore. L’opera che redige freneticamente nei primi mesi dopo il suo ritorno a Torino avrà un destino assai curioso. Respinta dagli editori cui l’aveva presentata, è pubblicata nel 1947 da un piccolo editore, De Silva, di Torino; tuttavia ben presto scomparirà dall’orizzonte letterario del dopoguerra per riemergere nel 1958 grazie a Einaudi e avviare così un lungo percorso, che non è ancora terminato nel mondo: uno dei racconti più straordinari e profondi dello sterminio degli ebrei d’Europa.
Il corso cercherà di mettere in luce come Levi sia diventato uno scrittore in progress, attraverso una serie di prove successive che culminano con la pubblicazione del 1947, e poi con quella del 1958, l’edizione canonica che oggi tutti leggono e che è stata tradotta in molteplici lingue. Con che procedimenti, con quali progressioni è diventato lo scrittore che conosciamo in questa opera d’esordio? Si procederà attraverso un’analisi delle parti aggiunte nel volume del 1958, soffermandosi sulla stessa modalità di scrittura di Levi nei foglietti inseriti nel “dattiloscritto” 1958, sulle correzioni e le cancellature, sul cambio di prospettiva tra le due versioni del medesimo libro: una immersione nel laboratorio di uno scrittore che scrive e riscrive. Un omaggio a Primo Levi nell’anno del centenario della sua nascita.
851-0101-71LCheminement autodidacte en écritureW3 KP2VP. Kramer
KurzbeschreibungL’occasion n’est pas si fréquente, pour un écrivain, de pouvoir revenir sur les textes, les influences, les films et les expériences de vie qui ont nourri son écriture. C’est sur son cheminement autodidacte en littérature que revient Pascale Kramer (Grand prix suisse de littérature 2017) dans ce cours.
LernzielPour les étudiants et le public, le cours est l’occasion de découvrir et de réfléchir sur les débuts en littérature, l’atelier de création et l’évolution artistique d’une grande romancière suisse contemporaine.
Inhalt«C’est sur ce cheminement autodidacte en littérature que je souhaite revenir avec les étudiants et le public. Il s’agira d’un partage, où il sera question de mes premières vraies rencontres : Hervé Guibert pour l’audace « à mort » et la posture éthique. Pascal Quignard pour la précision économe du style. Mais aussi de la découverte des auteurs américains et d’un sentiment de filiation : Philip Roth, Richard Ford, Richard Baush. De l’écriture du corps souffrant avec Philippe Ramy, Charlotte Delbo. De l’entrée en scène du sentiment politique, et de mon approche intime de la précarité, à travers le documentaire Au bord du monde, de Claus Drexel, mais aussi ma vie au foyer de Valgiros et mes séjours à l’Ancien Carmel de Condom qui donneront Chronique d’un lieu en partage et Une famille. Et beaucoup de questionnements sur l’écriture de la sexualité, avec L’amour conjugal de Moravia, ou L’impudeur de Ghislaine Dunant, et celle de la violence, avec Disgrâce de J-M Coetzee ou le vertigineux Alcapone le Malien de Sami Tchak. Et sans doute bien d’autres thèmes qui surgiront en cours de route… » (Pascale Kramer)
851-0101-67LPhilosophie, Wissenschaft, Weisheitslehren. Zur Geschichte von ErkenntniseinstellungenW3 KP2VM. Hampe
KurzbeschreibungPhilosophische Theorien, erfahrungswissenschaftliche Erklärungen und der Transformation der Lebenseinstellung dienende Weisheitslehren stellen unterschiedliche Formen der kognitiven Auseinandersetzung mit der Welt und dem Menschen dar, die in der Geistesgeschichte nicht immer klar voneinander abgrenzbar sind. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Entwicklung dieser Erkenntnisweisen.
LernzielDie Studierenden sollen die Unterschiede zwischen verschiedenen Erkenntniseinstellungen kennen- und verstehen lernen und einen Überblick über deren Geschichte erwerben.
InhaltPhilosophische Theorien, erfahrungswissenschaftliche Erklärungen und der Transformation der Lebenseinstellung dienende Weisheitslehren stellen unterschiedliche Formen der kognitiven Auseinandersetzung mit der Welt und dem Menschen dar, die in der Geistesgeschichte nicht immer klar voneinander abgrenzbar sind. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Entwicklung dieser Erkenntnisweisen.
851-0301-17LRomantisches WissenW3 KP2VC. Jany
KurzbeschreibungDie Vorlesung führt in die Literatur der Romantik ein. Ihre Poetik sowie ihre reflexiv-ironischen Kommunikations- und Wissensformen, die einem platten Rationalismus und Szientismus die Stirn bieten, stehen dabei im Vordergrund, aber auch ihre Brüche und Widersprüche. Denn nicht ganz, sondern zerissen ist ihr Herz. Die Ekstasen des Unerreichbaren und des Fehlschlags, die Sehnsucht ist ihr Element.
Lernziel1) Erarbeitung eines Begriffs von "Romantik", ihrer Poetik sowie ihrer reflexiv-ironischen Kommunikations- und Wissensformen
2) gründliche Lektüre der besprochenen Primärtexte und dadurch Bekanntschaft mit jenem seltsamen Modus der Betrachtung und Beschreibung, den man seit Ludwig Tieck, Novalis, Friedrich Schlegel, E.T.A. Hoffmann, Joseph von Eichendorff et tutti quanti "romantisch" nennt
3) Mitarbeit an der Vorlesung durch genaues Zuhören, Nachfragen und kritisches Nachhaken. Der dritte Punkt ist mir besonders wichtig, weil die Vorlesung die Grundlage für ein schmales Buch, eine "Kurze Einführung in die Literatur der deutschen Romantik" schaffen soll.
4) Als Veranstaltung im Rahmen von "Science in Perspective" (SiP) wird es in der Vorlesung schwerpunktmäßig auch um das Verhältnis der Romantik zum modernen Wissen gehen. Denn die Romantik prägt unser Wissen bis heute, in zweierlei Hinsicht: Einerseits gingen aus dem romantischen Denken im Verlauf des 19. Jahrhunderts Humanwissenschaften wie Anthropologie, Physiologie und Psychologie hervor. Andererseits galt die Romantik, damals wir heute, als Gegenentwurf zu einem rationalistisch-technischem Weltbild, das Ganzheiten in Quanten und Zahlenverhältnisse zerlegt. Auch diesem Zwiespalt, der nicht allein die Romantik, sondern in der Tat das moderne Wissen selbst durchzieht, widmet sich die Vorlesung.
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